Der Warteraum zum ewigen Leben hat eine Tür.

Zu den beeindruckendsten Grabstätten auf Berliner Friedhöfen gehören zweifellos die Mausoleen. Auf den ersten Blick wirken sie hermetisch abgeschlossen und unzugänglich. Doch besitzen sie alle eine Tür. Und um diese Türen geht es im folgenden Beitrag, der ihren Variantenreichtum in Form, Material und Gestaltung vorstellt. Die betrachteten Mausoleen befinden sich auf Friedhöfen in verschiedenen Ortsteilen Berlins. Eine Liste der analysierten Grabmaleingänge schließt meinen Artikel ab.

 

 

 

 

Neben Form und Material differieren die Türen durch ihre Position im Gebäude, die Anzahl der Türflügel und die Binnengliederung der Tür. Weitere Unterscheidungsmerkmale bestehen bei den Türgriffen, dem Stil und den Details des Dekors sowie der Zugänglichkeit der Tür und dem Grad ihrer Transparenz.

              

Ausnahmslos alle Türen sind in die Front der Mausoleen eingelassen. Fast alle Türen haben Doppelflügel, nur vereinzelt gibt es einflügelige Türen. Der größere Teil der Türen hat einen geraden Abschluss, ist also rechteckig. Über einigen Türen sind halbkreisförmige Segmente (über einer Tür spitzbogig) eingebracht.

         

Bisweilen sind diese Segmente durch ein Mauerstück, auf dem der Familienname der Bestatteten steht, von der eigentlichen Tür getrennt. Nur im Einzelfall sind die Türflügel rundbogig gebaut. Bei einigen Mausoleen verjüngt sich die Form der rechteckigen Türen nach oben hin.

            

Manche Türen haben Klinken, andere Knaufe oder Ringe als Türöffner. Manchmal schließt die Tür mit dem Mauerwerk ab. Zumeist ist sie jedoch mehr oder weniger stark zurückgesetzt. Die Tür ist mal ebenerdig, mal über mehrere Stufen oder vereinzelt über eine Treppe erreichbar.

             

Die meisten Türen sind von einer auffälligen Rahmung durch ein Mauerwerk  umgeben, die bis zur Einbindung in ein großes, kirchenartig anmutendes Portal reicht und so den Eingang des Mausoleums besonders hervorhebt.

                

Bis auf wenige hölzerne Exemplare sind die meisten Türen aus Metall gearbeitet. Einige Türen sind vollständig dicht und machen das Innere des Mausoleums damit uneinsehbar.

Die meisten Türen jedoch weisen im oberen Teil, der ein Drittel bis drei Viertel der Tür einnehmen kann, gitterartige Dekore auf und gewähren so Einblick in den Innenraum der Mausoleen. Diese Dekor bestehen aus floralen oder geometrischen Elementen. Mal wirken sie eher verspielt und leicht, mal schlicht, klar, nüchtern, zuweilen auch streng.

               

 

Liste der analysierten Mausoleumstüren:

Bolle, Alter St. Matthäus Friedhof, Schöneberg
Bruenn, Bergmannstraße, Kreuzberg
Busch, Dorotheenstädtischer Friedhof II, Mitte
Caro, Mehringdamm, Kreuzberg
Fischer, Mehringdamm, Kreuzberg
Francke, Georgen-Parochial-Friedhof II
Günther, Alter 12-Apostel-Friedhof, Schöneberg
Herpich, Alter St. Matthäus Friedhof, Schöneberg
Hertzog, Dorotheenstädtischer Friedhof II, Mitte
Heyl, Luisenkirchhof II, Westend
Hitzig, Dorotheenstädtischer Friedhof I, Mitte
Liman, Dorotheenstädtischer Friedhof II, Mitte
Oppenfeld I und II, Dreifaltigkeitsfriedhof II, Kreuzberg
Prächtel, Mehringdamm, Kreuzberg
Rohmer, Jerusalem und Neue Kirche IV, Kreuzberg
Schultze-Zitelmann, Dreifalitgkeitsfriedhof II, Kreuzberg
Schwanck, Alter St. Matthäus Friedhof, Schöneberg
Stargardt, Dorotheenstädtischer Friedhof I, Mitte
Strousberg, Alter St. Matthäus Friedhof, Schöneberg
Süersen, Bergmannstraße, Kreuzberg
Wrede, Alter Luisenstädtischer Friedhof, Kreuzberg